Führung durch die Besucherzone und Haftprüfung
Die Führung begann in der Besucherzone, wo die Schülerinnen die strengen Sicherheitsvorkehrungen und die Abläufe der Haftprüfung kennenlernen konnten. Der Justizwachebeamte erklärte detailliert die Regelungen für Insassen, einschließlich der Unterbringung und der Einkaufsmöglichkeiten. Einmal pro Woche können die Insassen in einem "Shop für persönlichen Bedarf" bis zu € 55,00 für Artikel wie Zigaretten, Kaffee, Drogerieartikel, Obst und Schokolade ausgeben – alkoholische Getränke und Energy Drinks sind jedoch nicht erlaubt.
Einblicke in die Infrastruktur und Versorgung
Obwohl die Schülerinnen den medizinischen Bereich und die Küche nicht direkt besichtigen konnten, erhielten sie umfassende Informationen über die dortigen Abläufe. Besonders beeindruckend waren die Werkstätten, in denen Insassen in Bereichen wie Tischlerei, Schlosserei, Malerei und Kunst tätig sind. Diese Werkstätten bieten den Insassen nicht nur eine sinnvolle Beschäftigung, sondern auch die Möglichkeit, handwerkliche Fähigkeiten zu erlernen und zu vertiefen.
Alltag der Insassen und Mutter-Kind-Abteilung
Eine Besonderheit der Justizanstalt Wels ist die Mutter-Kind-Abteilung, in der junge Mütter ihre Kinder bis zum Alter von drei Jahren direkt in der Justizanstalt betreuen können. Die Schülerinnen stellten viele Fragen zum Alltag der Inhaftierten, einschließlich des Tagesablaufs, der Arbeitspflichten und Entlohnung, der Freizeitgestaltung und der Verpflegung.
Historische und aktuelle Fakten zur Justizanstalt Wels
Die Justizanstalt Wels besteht seit 1900 und beherbergt bei vollem Belag rund 200 Insassen, überwiegend männlich, im Alter von 14 bis etwa 80 Jahren. Die Schülerinnen erfuhren auch von den informalen Hierarchien, die zwischen den Insassen aufgrund ihrer Vorgeschichten und Delikte gelten. Grundsätzlich haben die Insassen das Recht auf maximal 30 Minuten Besuch pro Woche und täglich eine Stunde Zeit für Spaziergänge im Hof.
Ausbildungsmöglichkeiten in der Justizwache
Zum Abschluss der Führung wurden den Schüler*innen die Ausbildungsmöglichkeiten in der Justizwache vorgestellt. Das Aufnahmeverfahren, das attraktive Entgelt und die Dienstregelungen, einschließlich Nachtdienste und Wochenenden, wurden ausführlich erläutert. Der Justizwachebeamte teilte persönliche Erfahrungen und betonte den objektiven und vorurteilsfreien Umgang mit den verurteilten Personen.
Ziel der Führung
Das Ziel der Führung war es, den Schülerinnen praxisnahe Einblicke in das österreichische Justizsystem zu ermöglichen und das Verständnis für die Herausforderungen und Abläufe im Justizvollzug zu fördern. Die Schülerinnen der Klasse 2HME zeigten großes Interesse und Engagement, was den Besuch zu einer wertvollen und lehrreichen Erfahrung machte.