HAK Lambach: Über den eigenen Tellerrand blicken

 |  Lernmöglichkeiten am Beispiel von Solidareinsätzen der Dreikönigsaktion An der HAK Lambach stehen nicht nur wirtschaftsbezogene Inhalte im Vordergrund. Der katholischen Privatschule ist es seit vielen Jahren auch immer wieder ein Anliegen, soziale und entwicklungspolitische Perspektiven aufzuzeigen.


Kurz vor Weihnachten war dazu Viola Schausberger von der Katholischen Jungschar - Dreikönigsaktion zu Gast, um über ihren eigenen Solidareinsatz zu berichten und unterschiedliche Möglichkeiten zur Partizipation junger Menschen vorzustellen. Sie informierte, auf welchen Kontinenten und in welchen Ländern Projekte unterstützt werden und wie durch die Arbeit der Dreikönigsaktion das gesammelte Geld der Sternsinger/innen tagtäglich “wirksam” wird.

Viola verbrachte ein Jahr im Osten Indiens in der Stadt Vijayawada, die einen zentralen Eisenbahnknotenpunkt darstellt. Der Bahnhof ist aus diesem Grund “Endstation” für tausende von Kindern, die aus allen Teilen Indiens weggelaufen sind, um ihren eigenen Problemen zu entkommen und dann in der Großstadt auf der Straße landen. Eine Partnerorganisation der Dreikönigsaktion kümmert sich um die Probleme der Kinder, nimmt diese auf, stellt Essen, Kleidung und Infrastruktur zur Verfügung und bietet ein Dach über dem Kopf mit Menschen, die zu neuen Bezugspersonen werden können. Dazu zählen auch die Volontär/innen aus verschiedenen Ländern des globalen Nordens.

Die Schüler/innen der HAK Lambach erhielten einen Einblick, was die Projekte leisten, welche Integrationsaufgaben dort übernommen werden und welche Ausbildungsmöglichkeiten geboten werden. Neben der Darstellung eines typischen Tagesablaufs im Projekt mit Morgengebet, Sport, Schulstunden, gemeinsamem Essen, … gab es ein Video, durch welches man aus Sicht eines Radfahrers mitten in den indischen Verkehr, der scheinbar ohne Regeln aber trotzdem funktioniert, eintauchen konnte.

Ausgehend von den individuellen Erfahrungen von Viola erhielten die Zuhörer/innen einen Einblick in das Leben, die Kultur sowie indische Feste und Religionen. Auch die Rollen von indischen Frauen und Männern in der Gesellschaft wurden reflektiert und mit dem anwesenden Publikum diskutiert. Die Darstellung von Tanz als wichtigem Teil der Kultur und als spannende Möglichkeit, die Herausforderungen des Alltags etwas vergessen zu können, brachte auch Lächeln auf manches Schüler/innengesicht in Lambach.

Auf die Frage nach einem Kulturschock antwortete Viola in der Weise, dass dieser eher bei der Rückkehr auf der Linzer Landstraße zu bemerken war, und zwar vor allem im Unterschied, wie "Zeit" gesehen wird, bei uns viel hektischer und in Indien viel entspannter und nicht mit unserem Zeitgefühl vergleichbar. "Warten" als Beschäftigung stellt dort kein Problem dar und ist ganz üblich.

Der sehr lebhafte Vortrag mit persönlichen Einblicken war inspirierend für die Schüler/innen, was durch die vielen aktiven Fragen während des Vortrags spürbar wurde und auch im Anschluss daran in Kleingesprächen fortgesetzt wurde. Vielleicht finden sich unter den zukünftigen Volontär/innen dann ja auch Absolvent/innen der HAK Lambach.