Ein Schuljahr im Ausland

 |  Simon Seljak berichtet von seiner Entscheidung ein Schuljahr in Schweden zu verbringen.


Ich bin Schüler der HAK-Lambach und befinde mich momentan im zweiten Jahr des Aufbaulehrgangs Horsemanagement & Economics. Im ersten Jahr spielte ich mit dem Gedanken ein Auslandsjahr zu absolvieren. Bereits im Jahr davor war ich eine Woche in Schweden auf einem Schulausflug und war absolut begeistert von dem Land. Schon war es mein Plan, nach der Schule ins Ausland zu gehen und dort zu arbeiten und ein Auslandsjahr schien die perfekte Möglichkeit zu sein, um herauszufinden ob es das Richtige für mich wäre. Nachdem ich von meiner Idee in der Schule erzählte, haben mir meine Lehrerinnen MMag. Gertrude Wurm und Pernilla Markusson Tesarsch geholfen das Ganze langsam zu realisieren. Nach viel Organisation und Planung bin ich letztendlich in Flyinge gelandet, ein kleines Dorf in der Nähe von Lund, in dem sich alles um Pferde dreht. Hier in Flyinge gibt es ein großes Ausbildungszentrum für Pferde und Reiter. Es gibt zwei Reitsportgymnasien, eine Bereiterausbildungsprogramm, ein Hippologenprogramm und die Ausbildung zum Hufschmied kann ebenfalls absolviert werden. Außerdem werden innerhalb der Bereiterausbildung und dem Hippologenprogramm Pferde ausgebildet.

Als ich im August 2020 hier angekommen bin war ich absolut beeindruckt. Mir war zwar bewusst, dass Schweden ein relativ großes Pferdeland ist, aber dass man, egal wo man ist, immer mindestens an einer Ecke Pferde findet, habe ich nicht erwartet. Was mich positiv überrascht hat ist, dass hier das Pferdewohl immer an erster Stelle steht, und das obwohl es ein riesiges Areal mit unzähligen Pferden ist, was ja nicht immer selbstverständlich ist. Es wird stets darauf geachtet den Pferden genügend Auslauf und Bewegung neben dem Training zu bieten und immer motivierte und glückliche Pferde zu haben. Auch das Training wird auf jedes Pferd individuell ausgerichtet und durch sehr gute Ausbilder hier sind die Schulpferde oft bis in die schweren Klassen ausgebildet. Hier in Flyinge ist man umgeben von spitzenmäßigen Reitern, was mich anfangs wirklich verunsichert hat, da man dadurch schon irgendwie Selbstzweifel entwickelt. Jedoch ist es auch unglaublich inspirierend, da man selbst ja auch irgendwann zu ihnen gehören möchte. Außerdem werden mir von Flyinge sehr gute Pferde zur Verfügung gestellt, um die ich mich kümmern darf und gemeinsam mit einem Reitmeister ausbilden darf, wofür ich unglaublich dankbar bin, da es so eine Möglichkeit sicher nicht noch einmal geben wird.

Auch das Schulleben ist im Vergleich zu Österreich anders. Lehrer werden hier mit Vornamen angesprochen, was erstmal sehr ungewohnt ist, aber den Unterricht auch entspannter macht, da es fast schon auf einer freundschaftlichen Basis passiert. Außerdem werden selbst im Präsenzunterricht Computer für Schul- und Hausübungen verwendet. Stundenpläne können von den Schülern sozusagen selbst erstellt werden, da sie ihre Fächer frei wählen können. Feste Klassenzimmer gibt es hier auch nicht, es wird für alle Unterrichtseinheiten gewechselt.

Ich kann behaupten, dass es eine der besten Entscheidungen meines Lebens war, den Schritt zu wagen ganz alleine für ein Jahr nach Schweden zu gehen. Abgesehen davon, dass ich reiterlich unglaublich davon profitiere, habe ich mich auch menschlich sehr weiterentwickelt. Mittlerweile habe ich kein Problem mehr damit, einfach auf fremde Menschen zuzugehen und z.B. um Hilfe zu fragen, mir bleibt ja hier nichts anderes übrig. Da ich natürlich anfangs kein Schwedisch gesprochen oder verstanden habe, war ich gezwungen Englisch zu sprechen. Anfangs war es immer noch ein bisschen ungewohnt, mittlerweile ist es für mich aber absolut selbstverständlich. Dass hier eigentlich jeder gutes Englisch spricht macht die Sache natürlich auch leichter. Auch wenn der Gedanke, ein Jahr in einem fremden Land zu leben, etwas schaurig wirkt, kann ich es jedem ans Herz legen die Chance zu ergreifen, falls man sie bekommen sollte.

[Simon Seljak]

 

Die HAK Lambach sieht in internationalen Kooperationen große Chancen für die Zukunft ihrer Schüler/innen. Als Mitglied des Equestrian Educational Network (EEN), einem Zusammenschluss führender Ausbildungsstätten aus elf führenden europäischen Reiternationen trägt die Schule zum Austausch von Know-How sowie zur Entwicklung von gemeinsamen europaweiten Standards bei. Im Zuge  von Erasmus+ Projekten können Schüler/innen kurz- oder auch längerfristige Austauschprogramme absolvieren und es entstehen länderübergreifende Netzwerke und Freundschaften.

[Dir. Mag. Stefan Leitner]